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By Anne Wosnitza | Published  02/16/2007 | Business of Translation and Interpreting | Recommendation:RateSecARateSecARateSecARateSecARateSecI
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Quicklink: http://fra.proz.com/doc/1158
Author:
Anne Wosnitza
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Eine Tatsache, die viele Auftraggeber positiv bestätigen können. Oder eben eine bittere Pille, die viele andere bereits schlucken mussten. Seriöse Übersetzer kennen die Problematik, die Preisdumping mit sich bringt und sehen ihre Warnungen dennoch all zu oft in den Wind geschlagen. Was tun, wenn jedes Reden auf taube Ohren stößt?

„Hinweis: Maschinell erstellte Übersetzungen werden nicht honoriert!“. Es passiert also wirklich. Ein Auftrag wird an Land gezogen, irgendeine Übersetzungssoftware gleich dazu und innerhalb einiger kurzer Klicks eine Übersetzung generiert, die wahrlich zu wünschen übrig lässt. Aber billig war‘s, um ein Vielfaches günstiger als eine reguläre Übersetzung. Der eine spart Geld und der andere Zeit. Dass hierbei auch erheblich an der Qualität gespart wurde, merkt ein Auftraggeber meist erst viel später – vielleicht sogar erst dann, wenn er durch Dritte auf diverse Mängel in seiner Veröffentlichung aufmerksam gemacht wird. Unangenehm, das. Eine neue Übersetzung muss her, aber bitte nicht zu teuer und auch nicht maschinell erstellt. Also schnell ein entsprechender Hinweis in die Ausschreibung und die ganze Prozedur von vorn. Ein williger, billiger Auftragnehmer ist schnell gefunden, das Dokument schnell übersetzt und die Bezahlung zähneknirschend vorgenommen, schließlich kostete der gesamte Vorgang schon mehr als genug. Dennoch treffen nach einer Weile die ersten Hinweise auf mangelhaften Satzbau, inhaltliche Fehler und falsche Rechtschreibung ein, die Veröffentlichung muss wieder storniert und eine dritte Ausschreibung gemacht werden, diesmal aber gleich nur Profis, damit jeder Ärger erspart bleibt. Und tatsächlich: Die Übersetzung ist einwandfrei, erfährt nur positive Resonanz und der Auftraggeber kann wieder ruhig schlafen. Lediglich die hohen Kosten für das gesamte Hickhack bereiten ihm noch Alpträume.
So oder ähnlich kann es sich abspielen. Stark reduziert und um viele Einzelheiten beschnitten spiegelt dieses Beispiel dennoch den Kern der Sache wider: Qualität hat ihren Preis.
Was für eine Floskel! Schließlich wirft jeder Übersetzer, der etwas auf sich hält, und die Mehrheit der Agenturen mit Benennungen wie Qualitätssicherung, Qualitätsmanagement oder Qualitätsgarantie nur so um sich. Aber besser als gar nichts zu schreiben, denn irgendwie zieht diese Masche ganz gut. Ja, es hat mit Taktik zu tun, und hier fängt das Problem für den Auftraggeber auch schon an: Ebensowenig wie die Berufsbezeichnung Übersetzer in Deutschland geschützt ist (gut, zu wissen!), gibt es auch keine Garantie dafür, dass da, wo Qualität dran steht, auch Qualität drin ist. Ganz im Gegenteil, die Wirkung dieses Wortes ist bekannt und es wird entsprechend gezielt eingesetzt. Der Erfolg bleibt nicht aus. Immer wieder lassen sich Unternehmen durch den äußeren Schein blenden. Schließlich hat der Herr ja bereits zig Jahre Erfahrung und die Dame mal Sprachen studiert. Dass dies aber noch lange kein Garant für Know-how ist, wird sich häufig nicht weiter überlegt und somit das Desaster heraufbeschworen. Hat der Herr denn auch im nötigen fachlichen Gebiet zig Jahre Erfahrung und die Dame mehr als ein Semester Sprachen studiert? Überaus allgemein formuliert sind dies zwei aus einer ganzen Reihe von Fragen, die vor Auftragsvergabe seitens des Auftraggebers gestellt werden sollten. Allein durch die Überprüfung der Qualifikation des Auftragnehmers kann erheblich zur Qualitätswahrung der Übersetzung beigetragen werden. Auf welche vielfältigen Arten und Weisen dies geschehen kann soll hier jedoch nicht weiter diskutiert werden. Fakt ist, dass Übersetzer nicht gleich Übersetzer ist, Auftraggeber aber schnell dazu tendieren, die für sie finanziell günstigste Wahl zu treffen. Nun redet man sich als (qualifizierter) Übersetzer natürlich den Mund fusselig, muss sich wegen seiner astronomischen Preise rechtfertigen und sieht sich nach anstrengenden Verhandlungen und dem Reichen eines kleinen Fingers in Form eines preislichen Entgegenkommens kurzum der ganzen Hand beraubt:
„Also, wir haben da jemanden, der macht das für den halben Preis.“
Tatsächlich?
„Ja, also, mit dieser Person arbeiten wir auch schon länger zusammen, ist nur gerade ziemlich ausgelastet. Wir müssen aber sicher nur fragen und er macht’s.“
Was für ein Gentleman.
„Und außerdem haben wir neben Ihrem auch noch eine Reihe weiterer Angebote von Übersetzern erhalten und die sehen für uns durchweg besser aus.“
„Nun, ich befürchte, so kommen Sie und ich geschäftlich auf keinen grünen Zweig ...“
„Tja, dann bleibt uns nur, Ihnen für Ihre Zukunft alles Gute zu wünschen.“
Wie bitte?
Dieses Beispiel entstand in Anlehnung an ein Geschäftsgespräch und ist in der Tat nicht weit von der Realität entfernt. Es stellt sich hier u.a. die Frage, ob es ratsam ist, einen ausgebuchten Übersetzer um einen Gefallen der langjährigen Geschäftsbeziehungen wegen zu bitten und überhaupt ist billig, wie bereits angedeutet, nicht immer gleichbedeutend mit gut. Es gibt aber auch eine andere Seite der Medaille, die hier der Fairness halber erwähnt werden soll: Nur, weil der Preis eines Übersetzers nicht so niedrig ist wie in anderen Fällen, ist dies nicht zwangsläufig eine Qualitätsgarantie. Zum Glück ist diese Variante aber extrem selten, so dass der Preis (sei er pro Wort, Zeile, Seite oder Stunde berechnet) nach wie vor eine mögliche Richtlinie für Auftraggeber bleibt.
Aber was soll man als Übersetzer nun unternehmen, wenn der Kunde nicht einsichtig ist, der Preis bis ins Bodenlose gedrückt werden soll und man nach einem groben Durchrechnen feststellen muss, dass man bei der Bezahlung gar nicht so viel übersetzen kann, um am Ende des Monats seine Kosten decken zu können?
Nun, die eigentliche Frage lautet: Was kann man unternehmen? (Die Frage nach dem Wollen klammere ich vorerst aus). Im Grunde gar nichts, denn der Kunde sitzt einfach am längeren Hebel. An den Gedanken, von Dumpingpreisen der Konkurrenz ausgestochen zu werden, muss man sich schlichtweg gewöhnen. Es bleibt auch kaum etwas anderes übrig. Einzig der Hinweis auf die eigene Qualifikation und die damit einhergehende Qualität der Übersetzungen sowie Referenzen oder das Anfertigen von Probetexten ermöglichen professionellen Übersetzern in einem ersten Schritt, ihr Können darzustellen. Allerdings wiederholen sich diese Vorgehensweisen gerade in der Anfangsphase einer Existenzgründung bei jedem neuen Kunden, was extrem ermüdend ist. Für diejenigen, die eine eigene Website haben, bietet sich das Hinweisen auf Qualität und (ganz wichtig!) die Darstellung der einzelnen Maßnahmen zum Erreichen derselben an, was die Begründung für einen gewissen Preis bei Onlineverhandlungen durch einen gezielten Verweis auf die eigenen Seiten erheblich vereinfacht. Oder vielleicht hat man bereits den einen oder anderen namhaften Kunden, was für den potentiellen Neukunden mit ein Orientierungspunkt in Sachen Qualität sein kann.
Trotzdem ist die traurige Wahrheit, dass manch einer sich trotz aller Warnungen lieber erst die Finger verbrennt und auch dieser Artikel wird das nicht verhindern können (obwohl die Intention natürlich eine ganz andere ist).
Liebe Kolleginnen und Kollegen, schont eure Nerven! Atmet einmal tief durch und geht wieder eurem alltäglichen Geschäft nach, schließlich scheut ein gebranntes Kind irgendwann das Feuer...


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