Gender + Sprache
Thread poster: Geneviève von Levetzow
Geneviève von Levetzow
Geneviève von Levetzow  Identity Verified
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Mar 26, 2019

https://vds-ev.de/gegenwartsdeutsch/gendersprache/gendersprache-unterschriften/schluss-mit-dem-gender-unfug/

Claire Bourneton-Gerlach
mareug
Cetacea
Feinstein
Max Chernov
 
Ryszard Jahn
Ryszard Jahn
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Quatsch! Mar 26, 2019

... und ziemlich dumme Argumente!

 
Rainer Pawellek
Rainer Pawellek  Identity Verified
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Danke für den Link! Mar 26, 2019

Ich hatte zwar von dieser Aktion gehört, wusste aber bislang nicht, wo man sich anschließen kann. Was ich jetzt durch meine Zustimmung nachgeholt habe.

 
Dana Whiston
Dana Whiston  Identity Verified
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Sprache ist eben doch lebendig Mar 26, 2019

Ich finde es immer etwas seltsam, wenn man sich über die Wortwahl anderer Menschen aufregt. Es bleibt ja immer noch jedem selbst überlassen, wie und ob er oder sie diese Wörter verwendet. Und dennoch fühlen sich anscheinend einige Leute von diesen neuen Wörtern bedroht oder zumindest so belästigt, dass sie sie verbieten wollen. Im Aufruf werden sie als "zerstörerischer Eingriff in die deutsche Sprache" bezeichnet. Was will man denn damit sagen? Dass neue Wörter die Sprache zerstören? Ih... See more
Ich finde es immer etwas seltsam, wenn man sich über die Wortwahl anderer Menschen aufregt. Es bleibt ja immer noch jedem selbst überlassen, wie und ob er oder sie diese Wörter verwendet. Und dennoch fühlen sich anscheinend einige Leute von diesen neuen Wörtern bedroht oder zumindest so belästigt, dass sie sie verbieten wollen. Im Aufruf werden sie als "zerstörerischer Eingriff in die deutsche Sprache" bezeichnet. Was will man denn damit sagen? Dass neue Wörter die Sprache zerstören? Ihr werden doch ständig neue Wörter hinzugefügt, um die Gesellschaft immer wieder im aktuellen Zustand wiederzugeben.

Ich frage mich auch, was diese Aktion bezwecken soll. Man kann ja die neue Wortwahl nicht verbieten. Es geht hier nicht um Rechtschreibung und anstößig sind die Wörter auch nicht. Das einzige Argument, dass ich bisher gehört habe, ist, dass es unbequem ist, beide Formen zu verwenden, dass die Wörter unschön sind, oder auch das immer wieder beliebte "Wo soll das nur enden?", was ja auch der Aufruf aufgreift. Das sind für mich aber keine stichfesten Argumente, da sie nur zeigen, dass die Gegner dieser Sprachentwicklung sich nicht anpassen wollen.
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ibz
 
Jan Truper
Jan Truper  Identity Verified
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... Mar 26, 2019

Ich finde den Text sprachlich so hetzerisch und inhaltlich so ungenügend formuliert, dass ich ihn nicht mal unterzeichnen würde, wenn ich die zugrunde liegende Meinung unterstützen wollte.

Die Autor*innen hätten lieber noch eine Nacht drüber schlafen sollen.

Ich persönlich finde viele Argumente beider Seiten in dieser Debatte einleuchtend.


Melanie Meyer
 
Kay-Viktor Stegemann
Kay-Viktor Stegemann
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Nichts gegen Veränderungen, aber sie sollten vernünftig sein Mar 26, 2019

Man könnte sicherlich einiges an der deutschen Sprache praktischer gestalten, nicht nur um des Genderns willen, sondern auch, um sie für Nichtmuttersprachler leichter erlernbar zu machen. Einen Vorzug hat die deutsche Sprache allerdings gegenüber z. B. Englisch oder Französisch: die Aussprache lässt sich (meistens) aus der geschriebenen Form ableiten. Selbst ein deutsches Wort, das ich noch nicht kenne, kann ich sofort aussprechen, wenn ich es gelesen habe; beim Englischen könnte ich das n... See more
Man könnte sicherlich einiges an der deutschen Sprache praktischer gestalten, nicht nur um des Genderns willen, sondern auch, um sie für Nichtmuttersprachler leichter erlernbar zu machen. Einen Vorzug hat die deutsche Sprache allerdings gegenüber z. B. Englisch oder Französisch: die Aussprache lässt sich (meistens) aus der geschriebenen Form ableiten. Selbst ein deutsches Wort, das ich noch nicht kenne, kann ich sofort aussprechen, wenn ich es gelesen habe; beim Englischen könnte ich das nicht.

Und in dieser Hinsicht fehlt mir noch ein sinnvoller Vorschlag für die gendergerechte Sprache. Weder ein Binnen-I noch ein Sternchen lassen sich lautsprachlich vernünftig wiedergeben. Oder wie spricht man das aus, damit man es auch in der gesprochenen Sprache erkennt und die BäckerInnen von den Bäckerinnen unterscheiden kann?

Wenn überhaupt, dann sollte man das grammatische Geschlecht gleich abschaffen, wie es im Englischen auch ist. Und das wäre eben auch eine echte Vereinfachung für Deutschlernende. Jemand (ich glaube, es war Kaya Yanar) hat mal die Vorzüge der "Kanak Sprak" angepriesen, was das angeht: de Mann, de Frau, de Kind. Oder man könnte sich am Kölsch orientieren: et Erika trifft et Horst. Aus "der Bäcker" wird "de Bäcke" und aus "die Professorin" wird "de Professe", das ist völlig geschlechtsneutral und wenigstens handlich und simpel. Wäre mein Vorschlag.
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Jan Truper
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... Mar 26, 2019

Kay-Viktor Stegemann wrote:

Oder man könnte sich am Kölsch orientieren: et Erika trifft et Horst. Aus "der Bäcker" wird "de Bäcke" und aus "die Professorin" wird "de Professe" ...


Dann doch lieber Androzentrismus. ;P


 
Eva Stoppa
Eva Stoppa  Identity Verified
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Können das auch nicht Muttersprachler problemlos? Mar 27, 2019

Einen Vorzug hat die deutsche Sprache allerdings gegenüber z. B. Englisch oder Französisch: die Aussprache lässt sich (meistens)
aus der geschriebenen Form ableiten.

Aber können das auch nichtmuttersprachliche Sprecherinnen problemlos? Wie erklärt man einem lernenden Menschen, warum man zwar "EI" schreibt, aber "AI" spricht?


 
Kay-Viktor Stegemann
Kay-Viktor Stegemann
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Es geht nicht ums Warum, sondern ums Wie Mar 27, 2019

Eva Stoppa wrote:

Einen Vorzug hat die deutsche Sprache allerdings gegenüber z. B. Englisch oder Französisch: die Aussprache lässt sich (meistens)
aus der geschriebenen Form ableiten.

Aber können das auch nichtmuttersprachliche Sprecherinnen problemlos? Wie erklärt man einem lernenden Menschen, warum man zwar "EI" schreibt, aber "AI" spricht?


"Warum" ist hier nicht der Punkt, natürlich gibt es an der deutschen (Schrift-)Sprache Dinge, die nicht unbedingt logisch begründbar sind. Aber was ich meinte, war, dass es zumindest einheitlich ist: wenn man einmal weiß, wie die Buchstabenfolge "ei" ausgesprochen wird, dann kann man das bei jedem bekannten oder unbekannten Wort oder Namen anwenden: Leiter, Rheinwein, Heidenheim. (Na schön, beim Koffein funktioniert es nicht, aber das ist auch ein Fremdwort ...) Man kann also jedes unbekannte Wort vom Blatt ablesen und bekommt die Aussprache richtig hin, und umgekehrt kann man auch die Schreibweise normalerweise von der Aussprache ableiten (wenn es sich nicht gerade um eine Schreibwaise handelt). Und das ist eben bei manchen anderen Sprachen nicht so. Oder wie würdest du das (Fantasie-)wort "zough" aussprechen, wenn es dir plötzlich in einem englischen Text über den Weg läuft?


 
Eva Stoppa
Eva Stoppa  Identity Verified
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"Zough" = "zau" im Eenglischen Mar 28, 2019

Ich erinnere mich zu meiner Schulzeit - okay, es war noch vor der Rechtschreibreform - da gab es mal im Unterricht eine Diskussion darüber, wie das Wort "Bißchen" zu schreiben wäre. Damals wurde es noch mit ß geschrieben und selbst der Lehrer war der Meinung, "Bißchen" sei falsch und es müsste "Bischen" geschrieben werden, da man doch niemanden beißen wollte und folglich das ß falsch wäre. Er hatte darüber wohl eine heiße Diskussion mit einem Kollegen, der Lehrer an einer Hauptschule ... See more
Ich erinnere mich zu meiner Schulzeit - okay, es war noch vor der Rechtschreibreform - da gab es mal im Unterricht eine Diskussion darüber, wie das Wort "Bißchen" zu schreiben wäre. Damals wurde es noch mit ß geschrieben und selbst der Lehrer war der Meinung, "Bißchen" sei falsch und es müsste "Bischen" geschrieben werden, da man doch niemanden beißen wollte und folglich das ß falsch wäre. Er hatte darüber wohl eine heiße Diskussion mit einem Kollegen, der Lehrer an einer Hauptschule war und er - unser Lehrer - meinte zu dem Kollegen, das sei vielleicht im Hauptschulbereich richtig. Hmm.Collapse


 
Kay-Viktor Stegemann
Kay-Viktor Stegemann
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Und warum nicht "saff" oder "suh"? Mar 28, 2019

Schließlich könnte "zough" sich ja auch auf "tough" oder "through" reimen 

 
Eva Stoppa
Eva Stoppa  Identity Verified
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Erster Impuls Mar 28, 2019

Hmm. Wohl wahr, aber das war mein erster Impuls.

 
Steffen Kern
Steffen Kern
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Zum VdS Apr 1, 2019

Den Verein Deutsche Sprache kann ich leider überhaupt nicht ernst nehmen. Er ist verbohrt und rückwärtsgewandt und ist sich selbst für Deutschtümelei nicht zu schade. Einen Überblick über sein Wirken hat Stefan Niggemeier hier zusammengetragen: https://uebermedien.de/7099/die-pegidahaftigkeit-des-vereins-deutsche-sprache/

In Sachen institu
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Den Verein Deutsche Sprache kann ich leider überhaupt nicht ernst nehmen. Er ist verbohrt und rückwärtsgewandt und ist sich selbst für Deutschtümelei nicht zu schade. Einen Überblick über sein Wirken hat Stefan Niggemeier hier zusammengetragen: https://uebermedien.de/7099/die-pegidahaftigkeit-des-vereins-deutsche-sprache/

In Sachen institutioneller Spracherhalt halte ich die Gesellschaft für deutsche Sprache für deutlich seriöser und kompetenter: https://gfds.de/

Was die geschlechtergerechte Sprache betrifft, so denke ich, dass auch hier, wie so oft im Leben ein Mittelweg der richtige Weg ist. Allerdings möchte ich mir nicht vorstellen, wie schwierig es sein muss, hier halbwegs verbindliche Regeln zu entwickeln. Trotzdem sehe ich uns Übersetzer in der Verantwortung, hier mitzudenken und die Sache beim Übersetzen zumindest zu berücksichtigen.

Das einleuchtendste Beispiel gegen das generische Maskulinum, das ich einmal gelesen habe, war: „Der Lehrer trug ein rotes Kleid.“ Kein Leser oder Zuhörer dürfte hier die Möglichkeit mitdenken, dass es sich um einen weiblichen Lehrer handeln könnte. Stattdessen wird er verwirrt. Selbstverständlich lässt sich das Problem in diesem Beispiel leicht umgehen, aber es zeigt doch, dass die Sache nicht ganz so einfach ist.
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Steffen Walter
 


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